Die zunehmende Belastung mit Umweltgiften – auch im Waldviertel – macht die Imkerei immer schwieriger. Das zeigt sich auch diesen Herbst bei der Einwinterung. Nicht nur auf einem Stand gab es bereits ein immer gleichartig ablaufendes Phänomen:volle Futterwaben und Brut aber kaum/keine Bienen, in einem Fall war sogar die vereinsamte Königin zu finden. Das Phänomen ist in der Fachliteratur als Colony Collapse Disorder (CCD) beschrieben, siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Colony_Collapse_Disorder.
Zum selben Thema ein Artikel in der Zeitschrift
„Die Welt“: http://www.welt.de/wissenschaft/article110137189/Pestizide-dezimieren-Bienen-und-Hummeln.html
Ursache No.1 bei uns ist vermutlich der vermehrte Maisanbau und die dabei verwendeten Pestizide, es war aber auch der Varroabefall in diesem Jahr sehr stark, Sekundärkrankheiten sind daher zu befürchten.
Was ist zu tun?
- Völker mit Verdacht auf Räuberei kontrollieren und bei Bestätigung auflösen
- 2-3x Varroa-Nachbehandlung, z.B. mit Bienenwohl
Eine Verbindung zu CCD und Pestiziden im Pollen herzustellen ist gar nicht leicht.
1) Bei CCD fehlen dem Stock die erwachsenen Flugbienen, währendessen Brut und Stockbienen noch vorhanden sind. Pestizide gelangen über Pollen oder Wasser in den Stock. Beides kommt auch (vor allem) mit der Brut in Kontakt, welche aber weniger beeinflusst wird…
2) Die zeitliche Verbindung kann auch nur schwerlich hergestellt werden. Die Zeiträume in denen Pestizide aufs Feld ausgetragen wird und von den Bienen in den Stock eingetragen werden und CCD ausbricht sind unterschiedlich. Gerade im Spätsommer und Herbst gibt es weniger Brut, am Pollenvorrat wird dementsprechend weniger gezehrt und die Hauptpestizidbelastung ist im späteren Frühjahr…
Völkerverluste im Hersbst sind vor allem durch die Varroa verursacht. Diese Milbe ist noch immer der Nummer 1 Grund für Völkerverluste.
Roland,
Dein Kommentar passt gut in die Reihe von divergierenden Beiträgen – und ich stimme Dir zu, ich habe noch selten ein Thema gesehen, dass so unterschiedlich diskutiert wird.
Eigentlich ist es unverständlich, dass die Wissenschaft dazu noch keine eindeutige und widerspruchsfreie Argumentation gefunden hat.
Seit der Funktionärsschulung letzten Freitag weiß ich auch (so sagt es zumindest die Landwirtschaftskammer NÖ), dass in NÖ max. 10% der so gebeizten Maissaat verwendet wird und offenbar früher noch mehr Pestizide aufgebracht wurden, sodass man fast schon von einem Fortschritt sprechen sollte (!!)